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Koptisch-Orthodoxe Kirche

Die Koptisch-Orthodoxe Kirche ist die altorientalische Kirche Ägyptens, die sich auf den Evangelisten Markus als Gründer beruft. In Ägypten sind die Kopten eine Minderheit, rund 8–12 Millionen Menschen sind ihr zugehörig. Die erste Koptisch-Orthodoxe Kirche in der Schweiz wurde 2004 in Genf eingeweiht. Die kleine Gemeinde in Basel hat informelle Strukturen und ist rechtlich derjenigen in Zürich angegliedert.

Religion
Christentum
Rechtlicher Status
privat-rechtlich
Organisationsform
Glaubensgemeinschaft
Sprache
Arabisch
Deutsch
Englisch
Status
Aktiv

Geschichte

Das Wort «Kopte» heisst etymologisch «Ägypter». Die heutigen Kopten gelten als die direkten Nachkommen der alten Ägypter und in der Liturgie wird noch heute die alte Sprache Ägyptens verwendet. Gemäss der Überlieferung hielt das Christentum seinen festen Einzug in Ägypten durch den heiligen Markus, den Schreiber des gleichnamigen Evangeliums. Grosse Konflikte innerhalb der Kirchen führten auf dem Konzil von Chalcedon im Jahre 451 zum Bruch zwischen den sogenannten altorientalischen und chalcedonensischen Kirchen führte. Die altorientalischen Kirchen sind: die koptisch-orthodoxe, die äthiopische, die syrische, die armenische und die Kirche des hl. Thomas in Indien.

Schon in der Frühzeit des Islams wurde Ägypten von Arabern erobert. Dadurch wurden die Christen dort zusehends zu einer Minderheit, die Kirche konnte trotzdem bestehen. Ein Hauptgrund für die Auswanderung von Kopten seit der Revolution in den 1950er-Jahren ist die unsichere Situation in der Heimat. So gelangten etliche auch in die Schweiz. Das erste Gotteshaus der Koptisch-Orthodoxen Kirche in der Schweiz wurde 2004 in Genf eingeweiht.

Lehre und Ziele

Die Gemeinschaft über sich:

«Das Glaubensbekenntnis, das im Jahre 325 während des 1. Ökumenischen Konzils formuliert und anlässlich des 11. Ökumenischen Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 als verbindlich festgelegt wurde, bildet auch heute noch die Grundlange unsers Glaubens. [...] Die Kopten erkennen damit die Urkirche an:

Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Wir glauben an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit. Licht vom Licht, wahrer Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater. Durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist, von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage nach der Schrift auferstanden von den Toten und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten seines Vaters und er wird wiederkommen in seiner Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten. Seine Herrschaft wird kein Ende sein. Ja, wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, und die eine, heilige, apostolische und universale Kirche. Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.» (Koptisch-Orthodoxe Kirche, 2020)

Die Unterschiede der Lehre der koptisch-orthodoxen und der übrigen orthodoxen Kirchen sind gering. Die Behauptung, dass Kopten Monophysiten seien, wird von ihnen strikt abgelehnt. Die Kopten pflegen die sieben Sakramente und erhalten die Beschlüsse der ersten drei ökumenischen Konzilien (Nicea 325, Konstantinopel 381, Ephesus I. 431) aufrecht. An mehr als 200 Tagen pro Jahr gilt die Regel, sich aller tierischer Produkte zu enthalten (Milch, Butter, Eier, Fleisch). An den wichtigsten Fastentagen, das sind die 55 Tage vor Ostern, die 3 Tage des Jonas sowie an jedem Mittwoch und Freitag ist überdies das Verzehren von Fisch verboten. Die Kopten fasten am Mittwoch, da an jenem Tag die Verschwörung gegen Christus geplant wurde, am Freitag wegen der Kreuzigung. Vor der Einnahme der Kommunion muss zudem neun Stunden total gefastet werden.

Angebote und Versammlungsort

Angebote

Alle zwei Wochen am Sonntag wird im kath. Studentenhaus von 9–12 Uhr ein Gottesdienst gefeiert, jeweils am Vorabend wird von 18–20 Uhr ein Vespergebet, mit dem sogenannten «Agave» altgriechisch für Gemeinschaftsmahl, gehalten.

Pater Isidoros El-Anba-Samuel, Kloster Einsiedeln, hält in Zürich, Basel und Biel Gottesdienste. Die Familien organisieren sich selbst für die Unterweisung der Kinder jeweils am Sonntag. In Zürich und Genf ist je eine Bibliothek.

Versammlungsort

Die Gottesdienste finden in der Kapelle des Kath. Studentenhaus an der Herbergsgasse 7, 4051 in Basel statt. Weitere Versammlungsorte:

  • Zürich: Untermiete in der ref. Kirche Grünau, Altstetten ZH.
  • Genf: Koptisch-Orthodoxe Kirche der hl. Muttergottes von Zeitoun (=Erscheinungsort der Muttergottes in Kairo), Chemin de Bel Ebat 1, 1214 Vernier.

Seelsorge und soziale Unterstützung

Für die Seelsorge und Krankenbesuche ist der Priester besorgt.

Organisation, Finanzen und Zahlen

Organisation

Die Gemeinde in Basel hat nur eine informelle Struktur, sie ist rechtlich der Gemeinde in Zürich angeschlossen. Die Kirchenstruktur ist hierarchisch. Über den weltweit etwa 2'000 Pfarrern und den Diakonen stehen 74 Bischöfe und Metropoliten. Die Leitung der Kirche hat Papst Shenuda III., der 117. Nachfolger des hl. Evangelisten Markus, zusammen mit der heiligen Synode. Frauen haben keine priesterliche, aber viele soziale Funktionen.

Finanzen

Spenden dienen der Finanzierung der Spesen.

Zahlen

In Ägypten gehören 8–12 Millionen Mitglieder zur Koptisch-Orthodoxen Kirche. Zur Gemeinde in Basel gehören rund 50 bis 70 aktive Mitglieder. Dazu zählen rund 10 Familien mit ca. 30 Kindern und Jugendlichen aus der Region sowie Personen aus Ägypten und den USA, die sich für einige Jahre zur Arbeit in Basel aufhalten. (Stand: 2023)

Zusammenarbeit

Die freundschaftliche Beziehung zu anderen christlichen Kirchen zeigt sich im Gastrecht, das die Kopten geniessen: in Basel im katholischen Studenthaus, in Zürich in einer reformierten Kirche, der Priester wohnt im Kloster Einsiedeln.

Auftreten in der Öffentlichkeit

Alle drei Monate wird das Programm für die Deutschschweiz, monatlich für die Westschweiz versandt.

Literatur und Medien

  • Girgis, Samir Fawzy: Was ist die Koptisch-Orthodoxe Kirche von Alexandrien. Bülach. 1991.
  • Die Natur Christi. Christologische Einsichten von seiner Heiligkeit Papst Shenouda III. Waldsolms-Kröffelbach. 1990.
  • Christologie gemäss dem Verständnis der nicht-chalcedonensischen orthodoxen Kirchen. Herausgegeben von: Koptisch-Orthodoxes Patriarchat, Koptisch-Orthodoxes Zentrum St. Antonius-Kloster, D-Waldsolm-Kröffelbach/Ts. 1988.
  • kopten.de: Koptisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland

Kontakt

Koptisch-Orthodoxe Kirche in der Deutschschweiz

Tel. 077 401 10 24 (Isidoros El-Anba-Samuel, Pater) / 076 586 90 55 (Emad Markus, Kontakt Basel)
Mail: kontakt@kopten.ch
Web: kopten.ch

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