Inhalte entdecken

Fokolar-Bewegung

Die Fokolar-Bewegung ist eine aus dem Katholizismus hervorgegangene, 1943 in Trient im Norden Italiens gegründete Gemeinschaft, als Chiara Lubich im dritten Orden der Franziskaner ein Gelübde ablegte und sich erste junge Frauen um sie sammelten. Die so entstandene Bewegung, die geistliche und gesellschaftliche Erneuerung anstrebt, ist heute mit rund 140'000 Mitgliedern weltweit vertreten. In der Schweiz ist sie in den meisten Kantonen als gemeinnütziger Verein anerkannt und zählt etwa 1'000 Mitglieder.

Religion
Christentum
Rechtlicher Status
privat-rechtlich
Organisationsform
Glaubensgemeinschaft
Sprache
Deutsch
Status
Aktiv

Geschichte

1943 fand sich in Trient (Italien) um die damals 23-jährige Lehrerin Chiara Lubich eine Gruppe junger Frauen zusammen. Vor dem Hintergrund des Krieges erkennen sie ihr Lebensideal in Gott, den sie als Liebe verstehen. Sie beginnen, ihren Alltag danach auszurichten und legen ihre Mittel zusammen, um die Not in ihrer Heimatstadt zu lindern. Schon bald schliessen sich ihnen weitere Personen, darunter auch Ordensleute und Priester, an. Eine erste kirchliche Anerkennung erfolgt durch den Ortsbischof.

1962, nach längerer Prüfung, wird die Fokolar-Bewegung von Papst Johannes XXIII offiziell anerkannt. Die Leitungen anderer christlicher Kirchen, in denen die Fokolar-Bewegung verbreitet ist, anerkennen und schätzen die Spiritualität und den Einsatz der Bewegung, die heute weltweit in über 180 Ländern vertreten ist.

Die ersten Basler kamen 1960 in Kontakt mit den Fokolaren, als sie an einem internationalen Sommertreffen in Freiburg (CH) teilnahmen.

Lehre und Ziele

Die Fokolarbewegung vertritt eine «Spiritualität der Einheit», wobei der ökumenische und interreligiöse Dialog zentral sind. Sie orientiert sich dabei an der Botschaft der Nächstenliebe, und greift dabei sowohl ihre christlichen Wurzeln auf als auch andre Grundsätze, wie beispielsweise die des Pazifisten Mahatma Gandhi.

Die Gemeinschaft über sich:

«Sie gründet in der Bibel – genauer in einer Aussage im Johannes-Evangelium. Im Kapitel 17, Vers 21, bittet Jesus seinen Vater 'Alle sollen eins sein'. [...] Fokolare sind Brückenbauer. Das Ziel der Fokolar-Bewegung ist es, den Geist der Geschwisterlichkeit in alle Bereiche des menschlichen Lebens hineinzutragen. Es geht darum, Räume zu schaffen für Begegnung und Dialog. Es geht um Respekt, Toleranz und gegenseitige Wertschätzung. Diesen Werten fühlen sich nicht nur Christen verpflichet – auch Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen inspirieren sich an der Fokolar-Spiritualität.» (Fokolar-Bewegung, 2020)

Angebote und Versammlungsort

Angebote

Die Mitglieder der Bewegung treffen sich regelmässig in kleinen Gruppen und jährlich an Regionalanlässen für alle interessierten Personen. In Basel finden verschiedene Treffen statt: Einmal pro Monat wird ein Abschnitt aus dem Neuen Testament im Hinblick auf seine Umsetzung im Alltag vertieft. Die Gottesdienste sind nach römisch-katholischem Ritus angelegt, werden jedoch je nach konfessioneller/religiöser Zusammensetzung der Anwesenden angepasst (zb Eucharistierefeier/Abendmahl.) Die Fokolar-Bewegung hat weitere Gruppen für:

  • Familien
  • Jugendliche und Kinder
Versammlungsort

An der Langgasse 1 in 6340 Baar befindet sich ein Bildungshaus, das Fokolar-Zentrum «Einheit». Die Personen in Basel treffen sich einmal monatlich in Privathäusern oder in einer Pfarrei.

Seelsorge und soziale Unterstützung

Diakonie findet in Form von weltweitem sozialen Engagement und spontanen Aktionen statt. Die Familiengruppen übernehmen Patenschaften von Kindern in Armutsgebieten. Von besonderer Bedeutung ist das Projekt «Wirtschaft in Gemeinschaft». BetriebsinhaberInnen, die nach diesem Wirtschaftsmodell arbeiten, stellen einen Teil ihrer Einnahmen für Notleidende, zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und zu Bildungszwecken zur Verfügung.

Die Seelsorge wird in jeder Gruppierung von geschulten Mitgliedern übernommen.

Organisation, Finanzen und Zahlen

Organisation

Es gibt zahlreiche Formen der Zugehörigkeit, angefangen von der spontanen Mitarbeit in vielfältigen Aktionen und Initiativen bis hin zu verbindlichen Lebensformen. Die Fokolar (Lebens-)Gemeinschaften bestehen aus ledigen und verheirateten Laien, die die evangelische Räte leben und die Aktivitäten der Fokolar-Bewegung ihrer Region koordinieren. Es gibt katholische, konfessionell gemischte und in der Schweiz eine reformierte Gemeinschaft.

Die Freiwilligen (Männer und Frauen) und die Gen (junge Generation) setzen sich für eine christliche Erneuerung der Gesellschaft ein. Sie treffen sich regelmässig in ihren Gruppen und nehmen an Schulungen teil. Sie tragen auch die offenen Gruppierungen «Neue Gesellschaft», «Jugendliche und/oder Kinder für eine geeinte Welt» und «Neue Familien». Die hier engagierten Menschen können sich in Gruppen treffen, sind aber in keine Struktur eingebunden. In der Pfarreibewegung, die auf Initiative von katholischen Priestern entstanden ist, engagieren sich Menschen in den Pfarreien. Auch Ordensleute nehmen am Leben der Fokolar-Bewegung teil. Ausserdem besteht ein Freundeskreis.

An der Spitze der Fokolar-Bewegung steht laut Statuten immer eine Frau, ansonsten sind Frauen und Männer gleichberechtigt. Die Fokolar-Bewegung ist in den meisten Kantonen als gemeinnütziger Verein anerkannt. Die Leitungsaufgaben auf nationaler Ebene werden von zwei Verantwortlichen (einem Mann und einer Frau) zusammen mit einem Koordinierungsrat wahrgenommen, zu dem VertreterInnen der verschiedenen Zweige und offenen Gruppierungen gehören.

Die eigenen Statuten sind von der römisch-katholischen Kirche approbiert.

Finanzen

Es gibt eine offiziell beglaubigte Jahresrechnung. Die Gruppen organisieren sich finanziell selbständig und ihre Mitglieder engagieren sich in einer freiwilligen Gütergemeinschaft, was bedeutet, dass jeder und jede das gibt, was von Mal zu Mal möglich ist. Die Beträge sind nicht festgelegt. Dieses Geld wird für soziale Zwecke, zum internationalen sozialen Ausgleich innerhalb der Fokolar-Bewegung und auch für Schulungszwecke und für den Unterhalt von Gebäuden verwendet.

Zahlen

Die heute weltweite Bewegung (182 Länder) umfasst etwa 140'000 Mitglieder. Rund 2 Millionen Menschen aller Altersstufen, sozialen Schichten, verschiedener Glaubensbekenntnisse und Weltanschauungen fühlen sich ihr verbunden. In der Schweiz sind es rund 1'000 Mitglieder, zum Freundeskreis zählen sich 15'000–20'000 Personen. (Stand: 2022)

In der Region Basel gibt es rund 30 Mitglieder und einen Freundeskreis von rund 80 Personen. (Stand 2022)

Zusammenarbeit

Die Fokolar-Bewegung engagiert sich auf vier Dialogsebenen: im innerkirchlichen, ökumenischen, interreligiösen und im Dialog mit Menschen ohne religiöses Credo. Sie ist ständiges Mitglied der «Weltkonferenz der Religionen für den Frieden» (WCRP), einzelne Mitglieder arbeiten in ökumenischen Kommissionen. Unter dem Namen «New Humanity» hat sie als Nichtregierungsorganisation beratenden Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen.

Regelmässige Weiterbildungen für die Mitglieder und FreundInnen sollen die Kenntnis der verschiedenen Kirchen vertiefen.

Auftreten in der Öffentlichkeit

Eingeladen wird mittels Zeitschriften und persönlichen Einladungen. Für grössere Anlässe findet eine Medieninformation statt. Der Verlag «Neue Stadt» ist in 26 Ländern vertreten und publiziert eine grosse Zahl von Büchern. Weltweite Videobotschaften werden 4mal jährlich weltweit in verschiedenen Sprachen auf youtube veröffentlicht.

Literatur und Medien

  • Bernd Aretz (Hg.): Chiara Lubich. Ein Leben für die Einheit. Verlag Neue Stadt, 2019.
  • Die Fokolar-Bewegung. Verlag Neue Stadt, 2003.
  • Friederike Valentin/ Albert Schmitt (Hg.): Lebendige Kirche. Neue geistliche Bewegungen. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1988.

Kontakt

Fokolar-Bewegung
Köschenrütistrasse 109, 8052 Zürich

Web: fokolar-bewegung.ch
YouTube: Wort des Lebens

Treffpunkt Basel

Margrit und Bruno Reinprecht
Lindenfeld 29, 4106 Therwil

Tel. 061 721 09 13
Mail: bruno.reinprecht@quickline.ch

Vielen Dank an Sie! Ihr Eintrag wurde gesendet.
Hoppla! Beim Absenden des Formulars ist etwas schief gelaufen. Bitte versuchen Sie es später noch einmal..