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Thomas-Christen, Syro-Malabarischer Ritus (RKK)

Die Thomas-Christen gehen auf den Apostel Thomas zurück, der gemäss der Überlieferung im ersten Jahrhundert n. Chr. in indischen Kerala (auch genannt Malabar) gewirkt hatte. Daraus entstand die syro-malabarische Kirche. Sie ist mit der Römisch-Katholischen Kirche uniert und in der Schweiz gehören ihre Mitglieder der Römisch-Katholischen Kirche ihres Wohnorts an. Die ersten Exerzitien in der Sprache Malayalam wurden in Basel 1992 organisiert.

Religion
Christentum
Rechtlicher Status
privat-rechtlich
Organisationsform
Glaubensgemeinschaft
Sprache
Malayalam
Status
Aktiv

Geschichte

Im Jahre 52 nach Christus landete gemäss der Tradition der Apostel Thomas, einer der Zwölf, in Kranganore – eine Hafenstadt an der Westküste Indiens – im Bundesstaat Kerala. Jüdische Gewürzhändler, die nach Indien ausgesiedelt waren, boten ihm erste Kontaktpunkte in diesem Land. Er verbreitete die frohe Botschaft, welche nicht nur von der jüdischen Bevölkerung, sondern auch von den höheren Kasten der Hindus des Landes gehört wurde. So entstand die erste christliche Gemeinde. Durch seine Mission entstanden in Kerala sieben grosse und eine kleine Gemeinde. Ihre Nachkommen nennen sich heute noch nach seinem Namen «Thomas-Christen». Aufgewachsen im kulturellen und religiösen Milieu des Landes «atmet die Gemeinschaft den Geist Indiens und wird vom Volk als eine der Religionen Indiens anerkannt». Die Thomaschristen sind «Hindu in Kultur, Christen in Religion und orientalisch in der Liturgie». Im vierten Jahrhundert kamen sie in Verbindung mit der chaldäischen Kirche Syriens (Selucia Ctesiphon), gegründet von zwei Jüngern des Apostel Thomas Mar Mari und Mar Addai, und übernahmen von dort die ostsyrische Liturgie mit Namen Syro-Malabarischer Ritus.

Der Begriff «syro-malabarisch» ist eine Kombination aus den beiden Wörtern syrisch und malabarisch. Der heutige indische Bundesstaat Kerala war früher und ist auch heute bekannt als Malabar. Die Liturgische Sprache war das Syrische in seiner östlichen Ausformung, die klassische Form des Aramäischen. Diese ostsyrische Liturgie wird in Malabar gefeiert, und darin hat die Bezeichnung «syro-malabarisch» ihren Ursprung. Seit 1962 wird anstatt syrisch die Landessprache Malayalam in der Liturgie gebraucht. (Quelle: Pfr. Dr. Joseph Chalassery)

Menschen aus Kerala, die der Syro-Malabarischen Kirche angehören, kamen in die Schweiz, und bildeten Gebetsgruppen. Erstmals wurden Exerzitien im April 1992 in Basel in der Muttersprache Malayalam organisiert. 1994 wurde die zweite Gebetsgruppe in Zürich gegründet. Seither entstanden weitere Gruppen in Egg, Bern und Schaffhausen. Ab 1997 wurden von der «Holy Familiy Prayer Group Switzerland» sporadisch, dann regelmässig, an verschiedenen Orten Heilige Messen gefeiert, so in Basel einmal monatlich. Im Rahmen des Projektes Fidei Donum Retour (FDR) wurde im Jahr 2003 der indische Priester Joseph Chalassery nach Basel geholt. 2006 reiste er wieder nach Indien zurück. Seither finden regelmässige Gottesdienste mit einem Aushilfspfarrer statt.

Lehre und Ziele

Die Gemeinschaft über sich:
«Die Katholische Kirche ist eine Gemeinschaft von 22 verschiedenen Kirchen oder Riten, die nach eigener Rechtsordnung leben. Diese Verschiedenheit in der Kirche schadet nicht ihrer Einheit, vielmehr erhöht sie ihre Schönheit.» (Pater Varghese Nadackal MST)

Die Syro-Malabarische Kirche anerkennt den Papst als Oberhaupt und ist mit der Römisch-Katholischen Kirche uniert. Das heisst, es besteht eine vollständige gegenseitige Anerkennung. Sie unterscheidet sich durch den Ritus, hingegen theologisch nur unwesentlich von anderen katholischen Kirchen.

Angebote und Versammlungsort

Angebote

Jeden zweiten Sonntag im Monat findet um 17 Uhr ein Gottesdienst in der St. Theresia-Kirche in Allschwil statt, am letzten Sonntag des Monats zudem eine Heilige Messe in der Kirche St. Anton.

Versammlungsort

Die Gottesdienste finden abwechslungsweise in der Kirche St. Anton in Basel und in der St. Theresiakirche in Allschwil statt.

Seelsorge und soziale Unterstützung

Soziale Hilfe für Gemeindeglieder geschieht spontan. Für soziale Projekte in Indien sammelt die Gemeinde Geld. Der Priester ist für die Seelsorge zuständig.

Organisation, Finanzen und Zahlen

Organisation

Die Gemeindeglieder sind Mitglied der Römisch-Katholischen Kirche ihres Wohnorts. Der Priester ist der geistliche Leiter. Die «Holy Familiy Prayer Group Switzerland» unterstützt den Priester und organisiert mit ihm zusammen viele Anlässe.

Finanzen

Die Kirchenräume werden von der Römisch-katholischen Kirche unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Syro-Malabaren bezahlen Kirchensteuern an die RKK. Der Priester ist zwar von der RKK angestellt (50 % für die Pfarrei Heiliggeist, 50 % für Spitalseelsorge und andere Kirchen in Basel-Stadt), die Arbeit für seine Landsleute leistet er ehrenamtlich. Kollekten werden für Exerzitien und Sozialprojekte verwendet.

Zahlen

In der Schweiz leben etwa 1‘000 Familien, das heisst etwa 5‘000 Personen, davon etwa 300 Familien in der Nordwestschweiz.

Auftreten in der Öffentlichkeit

Es gibt einen Rundbrief, Informationen im Web sowie gelegentlich schriftliche Einladungen, die auf die Gemeinde aufmerksam machen.

Literatur und Medien

  • Syro-Malabar Kirche in Indien
  • Edouard R. Hambye/ Johannes Madey: 1900 Jahre Thomas-Christen in Indien. Freiburg i.Ue. 1972.
  • Migratio (Hg.): Katholische Ostkirchen in der Schweiz. Unierte Kirchen - kennen wir sie? Luzern: migratio 2004.

Kontakt

Holy Familiy Prayer Group Switzerland:
Tel. 078 917 35 07 (Rev. Fr. Kisincher Aniyekattu)

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