Jewish Renewal, eine jüdische Erneuerungsbewegung, entstand in den USA in den 1960er-Jahren um den chassidischen Rabbiner Zalman Schachter (1924–2014), dessen Kernanliegen Egalität, Feminismus im Gottesdienst und Spiritualität waren. Er gründete die «ALEPH: Alliance for Jewish Renewal», zu der auch die seit 1982 bestehende Chawura Basel gehört. Diese hat informelle Strukturen.
Bereits in den 1920er und 1930-Jahren wurden Chawurot begründet, Gruppen von Jüdinnen und Juden, die sich zusammenfanden, um miteinander zu lernen, Feiertage zu begehen, neue Rituale zu gestalten. Ursprünglich handelte es sich um informelle Gruppen, inzwischen gibt es in Amerika ein Chawurah-Netzwerk. Die Chawurah-Bewegung vereinigte sich unter Rabbi Mordechai Kaplan zur Reconstructionist Bewegung. Diese wollte das trockene (deutsche) Reformjudentum, das sehr protestantisch anmutete, mit mehr jüdischem «Geschmack» versehen, so zum Beispiel mehr hebräische statt englische Lieder singen.
Die jüdische Erneuerung («Jewish Renewal») hat ihren Ursprung in den USA in den 1960er-Jahren. Ein Hauptmerkmal ist der «fully egalitarian way of Jewish life», in dem vor allem Männer und Frauen völlige Gleichberechtigung erfahren und auch diejenigen in die Gemeinschaft aufgenommen werden, die am Rande des Judentums stehen.
Der chassidische Rabbiner Zalman Schachter (1924–2014) begründete in den USA «ALEPH: Alliance for Jewish Renewal». Aleph entstand aus Pnei Or (Gesichter des Lichts), das wiederum aus Bnei Or (Kinder des Lichts) entstand. Der Rabbiner stellte fest, dass viele jüdische Personen auf der Suche nach Spiritualität sind, diese aber im Judentum nicht finden. Er wollte zeigen, dass Egalität, der Feminismus im Gottesdienst und die Spiritualität auch im Judentum Platz haben. Mit Rabbi Zalmans Lehrtätigkeit breitete sich die Bewegung dann ab den 70er-Jahren richtig aus, aber nicht alle Chawurot gehören Jewish Renewal an. Es gibt eine ganze Reihe, die weiterhin der Reconstructionist Bewegung angehört.
Um 1982 wurde die Idee auch nach Basel gebracht und die «Chawura Basel» gegründet.
«Chawurah: Gruppe von Menschen, die sich zu gemeinsamem Gebet, Lernen, Feiern und zur gegenseitigen Unterstützung zusammenschliesst.» (Glossar: Grundbegriffe im Judentum)
«Chawer» heisst auf Hebräisch Freund, die Gruppe versteht sich als Freundeskreis. Die Basis ist jüdisch, aber es besteht kein Dogma.
Die Chawura trifft sich etwa 1–2 Mal pro Monat und feiert Gottesdienste am Freitagabend oder am Samstagmorgen. Die Gemeinschaft feiert meist zusammen die hohen Feiertage und den Sederabend, manchmal gemeinsam mit einer der reformorientierten Gruppen.
Die Treffen finden abwechselnd bei Mitgliedern daheim statt. Für grössere Anlässe wie Bat- oder Bar Mitzwah und religiöse Feste im Jahreslauf wird meistens ein Saal gemietet.
Chawura Basel hat informelle Strukturen. Frauen und Männer sind in jeder Beziehung gleichberechtigt («egalitär»). Neue Mitglieder können nur auf Empfehlung von bestehenden Mitgliedern beitreten. Obwohl die Mehrheit jüdisch ist, können nichtjüdische PartnerInnen Chawurah-Mitglieder sein, wenn sie dies wollen. Alle Beschlüsse sind Konsensentscheide. Chawura Basel ist «ALEPH: Alliance for Jewish Renewal» angeschlossen.
Die Mitglieder zahlen einen Beitrag. Ein kleiner Teil des Geldes geht an «ALEPH: Alliance for Jewish Renewal», der Hauptteil wird für die Miete von Lokalen für religiöse Feste verwendet und um auswärtige Rabbiner einzuladen.
Chawura Basel hat aktuell 23 Mitglieder, davon sind zwei Personen krankheitsbedingt nicht mehr aktiv. Die Zahl der Aktiven hat sich in den letzten Jahren nicht stark verändert. (Stand: 2023)
Die Chawura Basel ist als Gesamtgruppe im interreligiösen Bereich nicht aktiv tätig. Manche Personen sind Mitglied bei der Israelitischen Gemeinde Basel oder aktiv in der Christlich-Jüdischen Akademie.
Chawura Basel lehnt jegliche Mission ab. Einladungen gehen nur an die Mitglieder.
Mail: chawurabasel@gmail.com
Web: chawura.ch