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Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund (SIG)

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund wurde 1904 von 13 jüdischen Gemeinden gegründet, unter anderem als Reaktion auf das Schächtverbot von 1893. Er ist als Verein mit Sitz in Zürich organisert, vertritt heute jüdische Interessen in der Öffentlichkeit und nimmt koordinatorische Aufgaben innerhalb der 16 Mitgliedsgemeinden wahr.

Religion
Judentum
Rechtlicher Status
privat-rechtlich
Organisationsform
Verband
Sprache
Deutsch
Englisch
Französisch
Italienisch
Status
Aktiv

Geschichte

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund wurde 1904 von 13 jüdischen Gemeinden gegründet. Der Zweck des neu gegründeten Vereins war es, «die allgemeinen Interessen des Judentums in der Schweiz zu wahren und zu vertreten.» Als wichtigste Programmpunkte wurden an der Gründungsversammlung vor allem der Kampf gegen das seit 1893 in der Schweizerischen Bundesverfassung verankerte Schächtverbot und auch die Koordination der Friedhofsfrage genannt.

Seither hat sich der SIG professionalisiert und in den letzten Jahren vor allem Projekte im Bereich der Antisemitismusbekämpfung hinsichtlich Prävention und Aufklärung gestärkt. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf dem Thema der Sicherheit jüdischer Einrichtungen. Der Verband stellt seinen Mitgliedgemeinden Beratung und Unterstützung in Bereichen wie Jugend, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung, unterstützt interkantonale und nationale Projekte und fördert die Kooperation unter den Gemeinden.

Lehre und Ziele

Der Verband über sich:
«Als grösster politischer Dachverband der Schweizer Jüdinnen und Juden vertritt der SIG heute deren Interessen auf nationaler Ebene gegenüber der Politik, den Behörden, Institutionen und den Medien. Der SIG versteht sich auch als eng verbunden mit Israel und den jüdischen Menschen weltweit und repräsentiert die Schweizer Interessen in internationalen jüdischen Organisationen.

Der SIG hat die Vision ein gleichberechtigtes, vielfältiges, sicheres und selbstbestimmtes jüdisches Leben in der Schweiz nachhaltig zu sichern und die Juden als einen integralen Teil der hiesigen Gesellschaft zu festigen. Zur Mission des SIG gehören der Kampf gegen Antisemitismus und Diskriminierung, die Erhöhung der Sicherheit für Juden in der Schweiz, der Erhalt des jüdischen Kulturerbes und der jüdischen Kultur sowie die Förderung, Vermittlung und Weiterentwicklung des jüdischen Lebens in der Schweiz. Die Mission des Verbandes führt in seiner praktischen Umsetzung zur Fokussierung auf drei Hauptgeschäftsfelder: Politik und Interessenvertretung, Prävention, Bildung und Identität sowie Kulturerbe und Erinnerung.» (SIG, 2022)

Angebote und Versammlungsort

Angebote

Als Interessenverband der jüdischen Gemeinschaft steht der SIG im Austausch mit Politik, Behörden, Zivilgesellschaft, Öffentlichkeit und anderen Religionsgemeinschaften. Er fördert das Wissen über das Judentum in der Gesellschaft und klärt über die Geschichte, die Schoah, die Kultur, das Kulturerbe und die Religion auf. Zudem engagiert er sich im Bereich verschiedener gesellschaftlicher Themen und in der Prävention gegen Antisemitismus und Rassismus.

Versammlungsort

Der Sitz des SIG ist an der Gotthardstrasse 65 in Zürich.

Seelsorge und soziale Unterstützung

Dem SIG ist der «Verband Schweizerischer Jüdischer Fürsorge» (VSJF) angegliedert. Dieser ist ein jüdisches Hilfswerk mit Aufgaben im Sozialressort des SIG. Er verfügt über einen Sozialdienst für Hilfsbedürftige, betreut Holocaustüberlebende und engagiert sich für Geflüchtete. Dazu vereinigt er die Fürsorgestellen der jüdischen Gemeinden der Schweiz.

Organisation, Finanzen und Zahlen

Organisation

Der SIG ist als Verein nach ZGB organisiert. Er wird von sieben ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern geleitet, welche die strategische Exekutive des SIG bilden. Der Präsident bzw. die Präsidentin der Geschäftsleitung ist der Präsident bzw. die Präsidentin des SIG. Die operative Ausführung der Verbandsgeschäfte des SIG ist wiederum Sache der Geschäftsstelle, die von einem Generalsekretariat geleitet wird. Das Team der Geschäftsstelle besteht aus etwa einem Dutzend Mitarbeitenden und organisiert sich in den folgenden Abteilungen: Administration, Bildung & Prävention, Kommunikation, Kultur, Politik & Analyse und Sicherheit.

Das oberste Organ des SIG ist die Delegiertenversammlung DV, bestehend aus Delegierten der einzelnen Mitgliedsgemeinden. Diese wählen ein Centralcomité, das während des Geschäftsjahres die DV repräsentiert, die Geschäftsleitung berät und ihre Tätigkeiten prüft. Zudem kann das Centralcomité Anträge an die DV stellen und verbindliche Aufträge an die Geschäftsleitung zur Prüfung und Berichterstattung überweisen.

Finanzen

Die Mitgliedsgemeinden zahlen einen jährlichen Mitgliederbeitrag.

Zahlen

Dem SIG gehören 16 Gemeinden an. (Stand: 2022)

Zusammenarbeit

Der SIG hat Einsitz in zahlreichen nationalen Gremien in den Themen interreligiöser Dialog, wie dem Rat der Religionen, oder Rassismus/Antisemitismus, wie der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus. Der SIG arbeitet mit Ausnahme religiöser Themen eng mit der Plattform der Liberalen Juden der Schweiz PLJS zusammen. In enger Kooperation erarbeiten und vertreten sie regelmässig gemeinsame Positionen in gesellschaftspolitischen Debatten. Der SIG vertritt ausserdem die Interessen der jüdischen Gemeinschaft der Schweiz in internationalen Verbänden.

Literatur und Medien

  • Gabrielle Rosenstein, Gisela Blau, Rolf Bloch: Jüdische Lebenswelt Schweiz. 100 Jahre Schweizerischer israelitischer Gemeindebund. Chronos Verlag, Zürich 2004.
  • Jacques Picard: Die Schweiz und die Juden 1933-1945. Schweizerischer Antisemitismus, jüdische Abwehr und internationale Migrations- und Flüchtlingspolitik. Chronos Verlag, Zürich 1997.
  • Heinz Roschewski: Auf dem Weg zu einem neuen jüdischen Selbstbewusstsein? Geschichte der Juden in der Schweiz 1945-1994. Helbing & Lichtenhahn, Basel/Frankfurt am Main 1994.

Kontakt

Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund
Gotthardstrasse 68, Postfach, 8027 Zürich

Tel. 043 305 07 77
Mail: info@swissjews.ch
Web: swissjews.ch

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