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Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage («Mormonen»)

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wurde 1830 von Joseph Smith in den USA gegründet. Bereits in den 1850er Jahren entstanden die ersten Gemeinden in der Schweiz, diejenigen in Basel und Pratteln bestehen seit 1937, in Reinach folgte 1994 eine weitere. Die Kirche ist als Verein organisiert, schweizweit bestehen heute 35 Gemeinden.

Religion
Christentum
Rechtlicher Status
privat-rechtlich
Organisationsform
Glaubensgemeinschaft
Sprache
Deutsch
Status
Aktiv

Geschichte

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage geht auf Joseph Smith (1805–1844) zurück, der am 6. April 1830 aufgrund einer Vision in Palmyra (New York) die Kirche Jesu Christi gegründet hat. Nach dem Tod von Joseph Smith versammelte sich eine Gruppe von Mitgliedern um Brigham Young (1801–1877). Sie zogen unter seiner Führung westwärts und liessen sich im Salzseetal (Utah) nieder.

In die Schweiz kamen erste Vertreter der Kirche als Missionare in den 1850er-Jahren, zunächst in die Welschschweiz, danach auch nach Basel, Zürich und Bern. 1955 wurde in Zollikofen bei Bern der erste Tempel in Europa geweiht. Nach einer Renovation 1992 erfolgte eine Neuweihung.

Die heutige Gemeinde in Basel wurde 1937 offiziell gegründet, und in Pratteln entstand als «Tochter» noch im selben Jahr eine weitere. Diese begann ihre Aktivitäten in einem Saal eines Restaurants und die ersten Neubekehrten wurden in der Ergolz oder im Rhein getauft. Die 1994 in Reinach gegründete Gemeinde wurde 2022 aufgelöst.

Lehre und Ziele

Wichtige Glaubensgrundlagen der Gemeinschaft sind in 13 Glaubensartikeln von Joseph Smith formuliert. Gemäss einem dieser Artikel glauben die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, «dass die Bibel, soweit richtig übersetzt, das Wort Gottes ist; wir glauben auch, dass das Buch Mormon das Wort Gottes ist.» Zusätzlich gelten die Bücher «Lehre und Bündnisse» sowie «Die köstliche Perle» als massgebend.

Kurz nach der Gründungszeit kam es zu Abspaltungen von verschiedenen mormonischen Gruppen, die sich teils in ihrer Lehre sehr stark unterscheiden. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzen Tage distanziert sich ausdrücklich von Praktiken wie der Vielehe u.a. und verwendet aus diesem Grund auch den Namen «Mormonen» nicht mehr offiziell.

Die Gemeinschaft über sich:
«Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist eine christliche Kirche. Im Mittelpunkt der Lehre steht Jesus Christus als Sohn Gottes, der für die Menschen das Sühnopfer vollbracht hat.»

«Das Elementarste in der Kirche sind intakte, gesunde Familien, weil sie die Grundlage einer gesunden Gesellschaft darstellen und der Lehre des Erlösers Jesus Christus entsprechend über den Tod hinaus weiterbestehen können. Diese Grundsätze sind seit 1995 in der sogenannten 'Familienproklamation' zusammengestellt. Das begründet auch die Tatsache, dass die Kirche grössten Wert legt auf Genealogie und Familienforschung.»

«Als Unterschied zu anderen Glaubensgemeinschaften mag Folgendes aufgezählt werden:

  • Wir glauben an ein Vorherdasein, ein Leben vor diesem Leben in der Gegenwart Gottes.
  • Wir glauben, dass das Erdenleben eine Prüfungszeit darstellt, welche uns auf ein Leben nach dem Tod vorbereiten soll.
  • Wir glauben an die buchstäbliche Auferstehung und an ewiges Weiterleben des Menschen.
  • Wir glauben, wie dies den Glaubensartikeln entnommen werden kann, daran, dass Jesus Christus seine Kirche auch heute führt und leitet und zwar durch fortlaufende Offenbarung an seine Propheten wie seit jeher.» (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, 2020)

Angebote und Versammlungsort

Angebote

Jeden Sonntag finden eine Abendmahlsversammlung, eine Sonntagsschule für alle (getrennt nach Altersgruppen) oder Treffen in der Priesterschaftsversammlung / Frauenhilfsvereinigung sowie Unterricht für Kinder und Jugendliche statt. Weiter gibt es regelmässig Veranstaltungen sowie Kleingruppen für:

  • Jugendliche
  • Erwachsene
  • Frauen
  • Männer
  • SeniorInnen
Versammlungsort

Die Versammlungsorte in der Region Basel befinden sich in:

Seelsorge und soziale Unterstützung

Soziale Dienste, Besuchsdienste und Krankenpflege werden von den Kollegien der Männer und der Frauenhilfsvereinigung organisiert. Alle Männer und Frauen in einer Gemeinde sind jeweils zu zweit für eine kleine Gruppe, in der Regel 3–4 Einheiten (Familien oder Alleinstehende) verantwortlich. Diese Paare betreuen die ihnen zugeteilten Mitglieder ungezwungen mit Besuchen, gemeinsamen Aktivitäten oder Kontakten via Telefon sowie elektronischen Medien, und im Krankheits- oder Pflegefall nach Bedarf.

Der Bischof trägt als ehrenamtlicher Gemeindevorsteher die Gesamtverantwortung einer Gemeinde, insbesondere für die Jugend. Ihm behilflich sind bei der Seelsorge die Leiterin der Frauenhilfsvereinigung sowie der Präsident des Ältestenkollegiums. Verschiedene Betreuungsprogramme sowie Programme für Suchtprävention sind vorhanden und können bei Bedarf unmittelbar angewendet werden.

Organisation, Finanzen und Zahlen

Organisation

Die Kirche ist in der Schweiz rechtlich ein Verein nach ZGB. Der Hauptsitz der Kirche befindet sich in Salt Lake City (Utah; USA), die europäische Verwaltung in Frankfurt am Main. Weltweit wird die Kirche von einem Präsidenten/Propheten und zwei Ratgebern geleitet, unterstützt von einem Kollegium der zwölf Apostel sowie den Präsidentinnen der Organisationen für Frauen, jugendliche Mädchen und Kinder («Frauenhilfsvereinigung», «Junge Damen», «Primarvereinigung»). Die Leitung dieser drei Organisationen in Bezirken oder Gemeinden haben Frauen inne. Zudem predigen, unterrichten und beten Frauen. Alle als würdig angesehenen Männer ab 12 bzw. 18 Jahren erhalten das niedere bzw. höhere Priestertum.

Mehrere Gemeinden sind in einem Bezirk, genannt «Pfahl», zusammengeschlossen. Einer Gemeinde steht ein Bischof vor. Die erwachsenen Männer und Frauen sind in entsprechenden Gruppen organisiert und planen Belehrungen sowie soziale Kontakte selbständig. Der Gemeindeleiter kann Kirchenmitglieder für eine gewisse Zeit zu einem Amt berufen. Berufungen erfolgen aus Inspiration, Fachkenntnisse oder Herkunft spielen dafür eine untergeordnete Rolle. Als Laien leisten diese «BeamtInnen» der Kirche dann auf Gemeinde- und Pfahlebene ihren Dienst ehrenamtlich, bis sie abgelöst werden und wieder in den Status eines «normalen» Mitglieds zurücktreten.

Die Mitgliedschaft ist durch die Taufe durch Untertauchen sowie Spendung des Heiligen Geistes (Konfirmation) möglich. Kleinkinder können gesegnet werden und erhalten dabei ihren Namen. Ab 8 Jahren können sie getauft werden.

Finanzen

In finanzieller Hinsicht wird die Schweiz analog zu anderen Ländern zentral verwaltet. Der biblische Zehnte und Opfergaben sind üblich. Mit diesen Geldern werden Versammlungshäuser und Tempel gebaut und unterhalten sowie Bildungsmaterial und Literatur finanziert. Das Fastopfer ist als Hilfe für notleidende Mitglieder eingerichtet. Ein humanitärer Hilfsfonds wird aus Spenden finanziert und dient der Hilfe von Bedürftigen in aller Welt durch «Latter-day Saint Charities», unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht und Religion. Ein separater und temporärer Ausbildungsfonds steht für alle – egal ob Mitglied oder Nichtmitglied – zur Verfügung. Eine persönliche Mission wird teils privat, teils kirchlich finanziert.

Zahlen

1996 zählte die Schweiz 6'700 Mitglieder. Heute werden rund 9'000 Mitglieder angegeben. Es bestehen schweizweit 33 Gemeinden. Der Pfahl Bern umfasst zurzeit die nordwestliche Deutschschweiz mit sechs Gemeinden, zwei davon in der Region Basel mit insgesamt rund 600-700 Mitgliedern (2020: 800). (Stand: 2022)

Zusammenarbeit

Die Gemeinden und ihre Mitglieder sind offen für Aktivitäten, welche mit ihren Zielen übereinstimmen. Eine Zusammenarbeit mit anderen Kirchen oder Glaubensgemeinschaften mit gemeinsamen Werten findet vielerorts statt und ist weiterhin auf internationaler, nationaler oder regionaler Ebene erwünscht.

Auftreten in der Öffentlichkeit

Die Kirche versteht sich entsprechend dem Auftrag von Jesus Christus klar als Missionskirche. Junge Frauen und Männer leisten freiwillig während 1.5 oder 2 Jahren Missionsdienst. Ältere Ehepaare dienen auf eigenen Wunsch hin als Missionsehepaare, vorzugsweise in zahlreichen humanitären und sozialen Bereichen. Sie finanzieren sich selbst.

Literatur und Medien

Kontakt

Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in der Schweiz
Herbstweg 120, 8050 Zürich

Tel. 077 448 93 44 (Oliver Bassler, Leiter Kommunikation Schweiz)
Mail: oliver.bassler@churchofjesuschrist.org
Web: kirchejesuchristi.org

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