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Jehovas Zeugen

In den 1870er-Jahren gründete Charles Russel (1852–1916) in Pennsylvania (USA) eine christliche Bibelstudiengruppe und begann mit der Herausgabe der Zeitschrift Zion's Watch Tower, worauf weitere Gruppen «Ernster Bibelforscher» entstanden. 1881 gründete er ein Verlags- und Missionswerk, die heutige Wachtturm-Gesellschaft (WTG). Sie wurde zur zentralen Organisation der Gemeinschaft, die sich ab 1931 «Jehovas Zeugen» nannte. In Basel fanden erste Zusammenkünfte zu Beginn des 20. Jahrhunderts statt, mittlerweile gibt es in der Region Versammlungen in einer Vielzahl von Sprachen.

Religion
Christentum
Rechtlicher Status
privat-rechtlich
Organisationsform
Glaubensgemeinschaft
Sprache
Deutsch
Englisch
Französisch
Russisch
Serbisch
Spanisch
Türkisch
Status
Aktiv

Geschichte

Anfang der 1870er Jahre begannen einige Bibelforscher um Charles Russel ein Bibelstudium in Allegheny (Pennsylvanien, USA). 1879 wurde die erste Ausgabe der Zeitschrift Zions Wacht-Turm in Englisch veröffentlicht, die zum monatlichen Zentralorgan der sich formierenden religiösen Bewegung wurde. Aus kleineren Bibelstudiengruppen, die unter dem Namen «Ernste Bibelforscher» auftraten, entstanden mit der Zeit Gemeinden («Versammlungen»). Bis zum Jahr 1909 hatte sich das Werk um die von Russel gegründete Wachtturm Gesellschaft auch auf andere Länder ausgedehnt. Nach dem Tod Russels im Jahr 1916 übernahm J. F. Rutherford die Leitung. Er prägte die Gemeinschaft, wie sie heute besteht und unter ihm änderte sich auch ihr Name 1931 zu «Jehovas Zeugen» (Jehovah's Witnesses, JW).

In Basel begann sich das Werk im Jahre 1902 an der Colmarerstrasse zu entwickeln. Ausgehend von einem Gespräch über biblische Fragen zwischen Adolf Weber und Anna Bachmann, begann Bachmann Charles Russels Schriften zu studieren, worauf sie Russel auf einer Europareise 1903 besuchte. Ab 1908 kam eine kleine Gruppe in Bachmanns Wohnung zum Bibelstudium zusammen und ab 1911 hielten auswärtige Redner öffentliche Vorträge in der Schmiedezunft und im Bernoullianum. Ein erstes gemietetes Versammlungslokal im Hause Johanniterstrasse 48 wurde von rund 25 Personen regelmässig aufgesucht.

1913 hielt J. F. Rutherford einen Vortrag im Volkshaus «Burgvogtei». Dort und im Stadtkasino fand 1920 die Aufführung des Photodramas der Schöpfung an vier aufeinanderfolgenden Abenden vor vollbesetzten Sälen statt. Ein grösseres Lokal für die Ortsversammlung war inzwischen an der Friedensgasse gefunden worden. Von 1929 bis 1959 diente der Basler Versammlung ein ehemaliger Maschinensaal an der Nauenstrasse 10 als «Königreichssaal». Heute gibt es in den beiden Kantonen Versammlungen und Gruppen an verschiedenen Orten in einer Vielzahl von Sprachen.

Die Gemeinschaft wird in der Öffentlichkeit immer wieder kritisch betrachtet, unter anderem aufgrund von Berichten ehemaliger Mitglieder. Gründe dafür sind auch die aktive Werbung um neue Mitglieder in Form von Hausbesuchen, der Umgang mit ehemaligen Mitgliedern oder die Ablehnung der Bluttransfusion.

Lehre und Ziele

Die Gemeinschaft über sich:

«Wir kommen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und sprechen unterschiedliche Sprachen. Doch uns verbinden gemeinsame Ziele: Vor allem möchten wir Jehova ehren, den Gott der Bibel, der alles erschaffen hat. Wir nehmen uns Jesus Christus zum Vorbild, und es ist für uns eine Ehre, Christen genannt zu werden. Jeder von uns nimmt sich regelmässig Zeit, mit anderen über die Bibel und Gottes Königreich zu sprechen. Weil wir für Gott Zeugnis ablegen, nennen wir uns Zeugen Jehovas.» (JW, 2020)

«Wir beten den allein wahren und allmächtigen Gott an, den Schöpfer von allem. Sein Name ist Jehova (Psalm 83:18; Offenbarung 4:11). Er ist auch der Gott von Abraham, Moses und Jesus (2. Mose 3:6; 32:11; Johannes 20:17).

[...] Für uns ist die Bibel die Botschaft von Gott an die Menschheit (Johannes 17:17; 2. Timotheus 3:16). Unsere Glaubensansichten stützen sich auf alle 66 Bücher der Bibel, also sowohl auf das 'Alte Testament' als auch auf das 'Neue Testament'. [...] Für uns ist alles, was in der Bibel steht, gültig – aber wir sind deswegen keine christlichen Fundamentalisten. Wir sind uns bewusst, dass einige Teile der Bibel in übertragener oder symbolischer Sprache verfasst wurden und dementsprechend nicht wörtlich aufzufassen sind (Offenbarung 1:1). [...]» (JW, 2020)

Angebote und Versammlungsort

Angebote

Im Fokus der Zusammenkünfte (Gottesdienste) der Zeugen Jehovas steht ein intensives Bibelstudium. Wöchentlich finden zwei solche Zusammenkünfte statt: Einerseits die «Dienstzusammenkunft» und andererseits ein öffentlicher Vortrag mit Bibelstudium anhand der monatlichen Zeitschrift «Wachtturm». Alle Versammlungen sind öffentlich und jeder ist herzlich eingeladen. Des Weiteren finden im Kreise der Familie «Studierabende» statt. Die Versammlungen finden in verschiedenen Sprachen statt.

Versammlungsort

Die Versammlungen treffen sich in sogenannten Königreichssaälen. Das Saalzentrum in Allschwil befindet sich im Paradiesrain 110. Das gewerbliche Gebäude wurde von der Gemeinde erworben und auf drei Stockwerken umgebaut. Auf jeder Etage befinden sich ein Versammlungssaal und ein Besprechungsraum oder eine Bibliothek. Darüber hinaus finden in Basel-Stadt Zusammenkünfte an der Maulbeerstrasse 6, 4058 Basel, statt. Alle regionalen Standorte und Versammlungssprachen sind hier zu finden: Zusammenkünfte finden

Seelsorge und soziale Unterstützung

Soziale Hilfe erfolgt je nach Bedarf. Ein geschultes Team, das Besuchskomitee, macht Krankenbesuche. Zur Besprechung von Problemen stehen jederzeit Älteste und auch andere geeignete Personen zur Verfügung.

Organisation, Finanzen und Zahlen

Organisation

Jehovas Zeugen sind eine Laiengemeinschaft. Es gibt keine Zweiteilung in Geistliche und Laien. Jede Versammlung (Gemeinde) hat ihre Vorsteher, sogenannte Älteste, und Dienstamtgehilfen. Ältester wird man aufgrund eines Vorschlages anderer Ältester und anschliessender Wahl durch das Zweigkomitee. In jedem Land hat ein Zweigkomitee die Aufsicht über die Versammlungen. In den Vereinigten Staaten befindet sich die Leitende Körperschaft, welche die Aufsicht über das weltweite Werk ausübt.

In den Zusammenkünften können sich auch Frauen und Kinder beteiligen, jedoch haben die Frauen keine eigentliche Lehrbefugnis. Ein Zeuge Jehovas wird man nicht durch Geburt, sondern nur durch eine persönliche Entscheidung zu Hingabe und die Wassertaufe. Sie symbolisiert die getroffene Entscheidung, fortan im Leben Gottes Willen zu tun.

Finanzen

Es bestehen weder Mitgliederbeiträge, noch gibt es eine Zahlungsverpflichtung oder einen Zehnten. Alle Beiträge sind freiwillig und in der Regel anonym. In den Versammlungen wird das Geld vor allem verwendet für die Miete oder den Neubau von Sälen und ihren Unterhalt etc. Spenden fliessen auch dem Zweigbüro zu, welches damit unter anderem die Mission finanziert. In jeder Versammlung wird monatlich ein Rechnungsbericht vorgelesen, im Zweigbüro jährlich anlässlich der Generalversammlung. Alle Vorsteher und Gehilfen leisten alle Dienste ehrenamtlich, ohne jede Bezahlung.

Zahlen

Heute gibt es 8.7 Mio. Zeugen Jehovas in 240 Ländern und Territorien. Ihre Literatur ist in über 1000 Sprachen erhältlich. In der Schweiz gehören rund 19'500 Personen zu dieser Gemeinschaft. In den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land gibt es etwa 1'500 Zeugen Jehovas. (Stand: April 2023)

Zusammenarbeit

Jehovas Zeugen haben keine Kontakte zur Ökumene, sind aber für Gespräche offen.

Auftreten in der Öffentlichkeit

Weltweit treten Jehovas Zeugen in aller Öffentlichkeit auf, oft gehen sie von Tür zu Tür, um die «Gute Nachricht» (Matthäus 24, 14) zu verkündigen. Bei Interesse wird ein kostenloser Bibelkurs angeboten.

Literatur und Medien

  • «Der Wachtturm», Hauptzeitschrift mit monatlicher Auflage von 59 Mio. in 254 Sprachen.

Kontakt

Vereinigung Jehovas Zeugen der Schweiz

Web: jw.org

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