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Freimaurer

Über den Ursprung der Freimaurer gibt es eine Reihe von Thesen, häufig wird der Freimaurerbund als aus der Bruderschaft der Steinmetze und deren Bauhütten hervorgegangen betrachtet. Sie verstehen sich nicht als religiöse Gemeinschaft, sondern als Lebensschule. Gesichert ist, dass am 24. Juni 1717 die englische Grossloge in London gegründet wurde und so gilt dies als Entstehungsdatum der organisierten Freimaurerei. Ende des 18. Jahrhunderts war bereits die erste Loge in Basel aktiv. Heute arbeiten im Basler Logenhaus neun Logen, sieben sind der 1844 gegründeten Schweizerischen Grossloge «Alpina» angeschlossen, eine ist eine Frauenloge und eine weitere hat ihr Domizil in Deutschland. Organisiert sind sie als Vereine.

Religion
Weitere Gemeinschaften
Rechtlicher Status
privat-rechtlich
Organisationsform
Glaubensgemeinschaft
Sprache
Deutsch
Englisch
Status
Aktiv

Geschichte

Die Freimaurer entstanden im 17./18. Jahrhundert in England. Über den Ursprung der Freimaurerei gibt es eine Reihe von Thesen. Häufig wird der Freimaurerbund als aus der Bruderschaft der Steinmetze und deren Bauhütten hervorgegangen betrachtet. Es gilt als sicher, dass viel ältere Traditionen in die Freimaurerei hinein wirkten und Einflüsse aus den ägyptischen und griechischen Mysterienbünden, des Templerordens, der Rosenkreuzer, der Kabbalah sowie des Gnostizismus sind vereinzelt erkennbar, zum Beispiel in Symbolen der Freimaurer. Demzufolge würden die Wurzeln der Freimaurerei also in der Bauhüttentradition liegen, mit Spuren mystischer Überlieferungen.

Gesichert ist, dass sich am 24. Juni 1717 in London vier seit Jahren bestehende Logen zur englischen Grossloge zusammenschlossen. Zu diesem Zeitpunkt gab es auch in anderen Ländern wie Frankreich und Deutschland bereits Freimaurerlogen. Dennoch gilt dieses Datum als das offizielle Gründungsdatum der organisierten Freimaurerei. Seitdem feiern weltweit alle Freimaurer den 24. Juni (Johannistag) als höchsten Feiertag.

Schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts war in Basel die erste Freimaurerloge aktiv. Am 12. Januar 1808 fand die Gründung der Freimaurerloge «Zur Freundschaft und Beständigkeit» statt. Bis zum Jahre 1823 versammelte sie sich im gemieteten «Klösterli» an der St. Johannsvorstadt. Der Wunsch nach einem eigenen Logenhaus wurde jedoch bald erfüllt. Die Liegenschaft «Zum Venedig» konnte erworben und 1824 eingeweiht werden. Weil die Mitgliederzahl stark stieg, wurde 1888 eine Bauparzelle am Byfangweg gekauft und der Bau eines neuen Logenhauses beschlossen. Am 12. Juli 1891 wurde das neue Logengebäude am Byfangweg feierlich eingeweiht. In Erinnerung an das alte Heim am Schlüsselberg erhielt es den Namen «Zum neuen Venedig». In den Jahren 1967, 1971 und 1989 wurden vier weitere Basler Freimaurerlogen gegründet: die Logen «Panta Rhei», «Zur Dreiländerecke», «Zu den sieben Rosen», die im Logenhaus am Byfangweg arbeiteten sowie 2008 die englischsprachige Loge «St. Andrews», die ihr Domizil an der Grosspeterstrasse hat.

Zur Zeit arbeiten im Basler Logenhaus am Byfangweg 13 sieben Logen, die der Schweizerischen Grossloge Alpina angehören, eine Loge der Grossloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland und eine Frauenloge, die der Schweizerischen Frauengrossloge angehört.

Lehre und Ziele

Aus Sicht der Freimaurer ist die Freimaurerei weder eine Religion noch ein Religionsersatz, sondern eine Lebensschule.

Die Gemeinschaft über sich:
«Zweck des Freimaurerbundes ist die Hinführung seiner Mitglieder zum wahren Menschentum. Die Mittel zu diesem Zweck sind: die Übung der von den Baubruderschaften übernommenen symbolischen Gebräuche; gegenseitige Belehrung über die wichtigsten Angelegenheiten der Menschheit; Pflege des Idealen und Anregung zu wahrer Freundschaft und gegenseitiger Wertschätzung; Erfüllung der sozialen Pflichten und Wohltätigkeit. Die Zusammenkünfte der Logen sind rituelle Arbeiten, Konferenzen und gesellige Anlässe.

Der Freimaurerbund arbeitet zu Ehren des allmächtigen Baumeisters aller Welten, symbolisch für das, was jeder von uns entsprechend seiner persönlichen Ansicht unter dem höchsten Wesen, jener unfassbaren Kraft des Seins, des Werdens und Vergehens, versteht. Der Bund huldigt dem Grundsatz der Gewissens-, Glaubens- und Geistesfreiheit. Er achtet jedes aufrichtige Bekenntnis und jede ehrliche Überzeugung und verwirft jede Verfolgung Andersdenkender. Die Loge ist ein friedlicher und neutraler Tempel, dessen Schwelle die Gegensätze und Leidenschaften des Aussenlebens nicht überschreiten sollen. Die Loge mischt sich nicht in parteipolitische oder konfessionelle Streifragen ein. Zur Belehrung über derartige Fragen ist jedoch ein gegenseitiger Meinungsaustausch gestattet, der indessen weder zu Abstimmungen noch zu Beschlüssen führen darf, welche die individuelle Freiheit der Mitglieder beeinträchtigen könnten.

Der Bund nimmt ohne Unterschied des Glaubens, der Rasse, der Nationalität, der politischen Überzeugung oder des bürgerlichen Standes freie Männer (bzw. Frauen in Frauenlogen) auf, die sich dem Streben nach Veredelung vereinen wollen. Es steht jedem Mitglied frei, auch wieder aus dem Bund auszuzutreten. Die Freimaurerei ist ein ganzheitlicher Weg, individuelles, soziales und kulturelles Bewusstsein zu entwickeln. Bewusstseinsentwicklung erfahren wir als stetigen Wachstumsprozess, der uns Sinn und Erfüllung suchen und finden lässt. Die Freimaurerei ermöglicht mit ihrer spezifischen Arbeitsweise im Kreis ihrer Mitglieder, Bewusstsein auf vier Ebenen zu entwickeln:

  • auf der kognitiven Ebene (rational wahrnehmen, kritisch hinterfragen, bewusst handeln),
  • auf der emotionalen Ebene (fühlen, erfahren, vertrauen),
  • auf der existentiellen Ebene (woher komme ich, wer bin ich, wohin gehe ich) und
  • auf der spirituellen Ebene (über sich hinausgehen, im Einklang mit dem grossen Ganzen sein).

Freimaurerei ist dogmenfrei. Bewusstseinsentwicklung geschieht in Freiheit und Eigenverantwortung.»

Angebote und Versammlungsort

Angebote

Die einzelnen Logen versammeln sich in regelmässigen Abständen zu Logenarbeiten, Konferenzen und weiteren Zusammenkünften. Für Frauen gibt es in Basel die 1993 gegründete Frauenloge «Kette der Hoffnung». Sie gehört zur Frauengrossloge mit Sitz in Genf. In all ihren Angeboten sind Philosophie, Ethik und Symbole tragende Elemente.

Die Basler Logen bieten Hausführungen für geschlossene Gruppen an, zudem gibt es immer wieder Tage der offenen Tür.

Versammlungsort

Die sieben Basler Logen versammeln sich in ihrem eigenen Logenhaus «Zum Neuen Venedig». Es umfasst einen grossen und einen kleinen Tempelraum, mehrere Versammlungsräume für die Konferenzen (Zusammenkünfte), eine Bibliothek und Nebenräume. Das Logenhaus bietet ausserdem der Frauenloge «Kette der Hoffnung» und einer Lörracher Loge «Aurum Nostrum» Gastrecht.

Seelsorge und soziale Unterstützung

Zu den Institutionen, die aus dem grundsätzlich diskret gehaltenen sozialen Engagement der Basler Freimaurer hervorgingen, zählt das Alterspflegeheim «Humanitas» an der Inzlingerstrasse in Riehen. Die Genossenschaft wurde 1960 gegründet, das Haus 1967 eingeweiht. Das damals modernste Altersheim galt schweizweit als Pionierleistung. Im Herbst 2017 konnte das Heim einen modernen Neubau an der Rauracherstrasse in Riehen beziehen.

Organisation, Finanzen und Zahlen

Organisation

Die einzelnen Logen sind grundsätzlich wie jeder andere Verein organisiert. Das heisst, es gibt einen demokratisch gewählten Vorstand, der die Geschäfte führt. Entsprechend dem von den Bauhütten des Mittelalters übernommenen Brauchtum wird der Präsident einer Loge «Meister von Stuhl» genannt. Die schweizerischen Männerlogen sind der Schweizerischen Grossloge Alpina angeschlossen, die Frauenlogen der Schweizerischen Frauengrossloge. Die Schweizerische Grossloge Alpina untersteht keiner internationalen Organisation und unterhält freundschaftliche Beziehungen mit Grosslogen auf der ganzen Welt.

Die Mitglieder durchlaufen drei Stufen. Nach einer Vorbereitungszeit, die unterschiedlich lang sein kann, wird ein Anwärter oder eine Anwärterin durch eine Initiation als «Lehrling» aufgenommen. Die zweite Stufe ist «Geselle». Die dritte und letzte Stufe ist «Meister».

Finanzen

Die Mitglieder bezahlen einen Jahresbeitrag. Das Geld wird wie in jedem Verein üblich verwaltet und für die Miete und die Nebenkosten verwendet.

Zahlen

In der Schweiz vereinigt die 1844 gegründete Schweizerische Grossloge «Alpina» über 80 Freimaurerlogen mit etwa 3'500 Mitgliedern. Der Schweizerischen Frauengrossloge haben sich 18 Frauenlogen angeschlossen mit 300–400 Fraumaurerinnen. Die Basler Logen haben insgesamt rund 300 Mitglieder. Weltweit wird die Zahl der Freimaurer auf 3–6 Millionen Mitgliedern geschätzt, die Angaben variieren je nach Quelle. (Stand: 2021)

Zusammenarbeit

Die Freimaurer pflegen freundschaftliche Beziehungen zu ähnlichen Organisationen, wie zum Beispiel zur Odd Fellows-Loge.

Auftreten in der Öffentlichkeit

Die Basler Logen führen gelegentlich Tage der Offenen Tür durch. Eine «Mission» gibt es nicht. Interessierte finden meist auf eigene Initiative den Zugang zu den Freimaurern. Einladungen werden auf Wunsch zugeschickt und auf der Website veröffentlicht.

Literatur und Medien

  • Helmut Reinalter: Die Freimaurer, C. H. Beck, München 2001.
  • Michael Kraus: Die Freimaurer, Ecowin, Salzburg 2007.
  • Dieter Binder, Die Freimaurer, Geschichte, Mythos und Symbole,
    Marix Verlag, Wiesbaden 2009.
  • Hans-Hermann Höhmann, Freimaurerei, Analysen, Überlegungen, Perspektiven, Edit.
    Temmen, Bremen 2011.
  • Schweizerische Grossloge Alpina: freimaurerei.ch
  • Schweizerische Frauen Grossloge: glfs-masonic.ch
  • Magazin Alpina

Kontakt

Basler Freimaurerlogen
Byfangweg 13, 4051 Basel

Tel. 061 272 92 93
Web: basler-logen.ch

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