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Heilsarmee

Der methodistische Laienprediger William Booth und seine Frau Catherine gründeten 1865 die «Christliche Mission Ost-Londons», die sich an die sozial benachteiligte Bevölkerung in diesen Vierteln Londons richtete. Ab 1878 nahm die Gemeinschaft eine militärisch inspirierte Organisationsform an und breitete sich als Heilsarmee weltweit aus. In der Schweiz ist sie seit 1882 tätig und heute bestehen hierzulande 55 freikirchliche Lokalgemeinden, sogenannte Korps.

Religion
Christentum
Rechtlicher Status
privat-rechtlich
Organisationsform
Glaubensgemeinschaft
Sprache
Deutsch
verschiedene
Status
Aktiv

Geschichte

Der Gründer der Heilsarmee war William Booth. Er wurde 1829 in Nottingham, England, geboren. Mit 15 Jahren stiess er auf die methodistische Bewegung, die jeden einzelnen Menschen aufrief, sich für Jesus Christus zu entscheiden, was William Booth auch tat. Fünf Jahre später war er bereits methodistischer Laienprediger. Booth stammte selbst aus armen Verhältnissen und da er als junger Mann in einem Pfandleihhaus arbeitete, kannte das Elend, das Laster und die Not, die in den «Elendsvierteln» Londons herrschten und die Folgen, die damit einher gingen, wie Alkoholismus, Prostitution und soziales Elend. Da diese «Schafe ohne Hirten» nicht in die Kirche kamen, vertrat Booth die Meinung, die Kirche müsse zu den Leuten gehen.

Es lag nicht in der Absicht von Booth, eine eigene Kirche zu gründen. Als er aber die Menschen von der Strasse in die Gemeinde brachte, weigerten sich die Gemeindemitglieder, diese aufzunehmen. Deshalb gründete er zusammen mit seiner Frau 1865 die «Christliche Mission Ost-Londons», die fortan ihre eigenen Gottesdienste in Form von Versammlungen auf der Strasse und in Theatersälen durchführte.

In der Schweiz ist die Heilsarmee seit 1882 tätig. Die ersten Heilsarmee-Versammlungen stiessen auf grossen, zum Teil tätlichen Widerstand. Aus diesem Grund war die Bewegung in ihren Anfängen in manchen Kantonen verboten. Schliesslich vermochte sie aber zu überzeugen und gewann die Sympathie der Bevölkerung und die Anerkennung der Behörden. Am 2. Januar 1887 wurde die erste Gemeinde (Korps) in Basel gegründet, am 1. Mai 1887 folgte die zweite Gemeinde in der Region, in Birsfelden. Am 1. Juli 1900 eröffnete die Heilsarmee die erste Sozialinstitution in Basel, das Wohnheim für junge Frauen «Schlössli». 1906 folgten das Männerwohnheim und das Brockenhaus, 1909 das Frauenwohnheim.

Lehre und Ziele

Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet sich auf die Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe zu Gott und sie sieht ihren Auftrag darin, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

«Heilssoldaten» oder «Salutisten» sind Männer und Frauen, die nach einer persönlichen Entscheidung für Jesus Christus und Unterweisung in der biblischen Lehre ihre Berufung darin sehen, Gott in der Heilsarmee zu dienen. In einem Gelübde erklären sie sich mit dem Glaubensbekenntnis der Heilsarmee einverstanden und versprechen, ein nach christlichen Massstäben ausgerichtetes Leben zu führen.

Die Gemeinschaft über sich:
«Wir von der Heilsarmee glauben an die rettende Botschaft in der Bibel und den Erlöser in Jesus Christus. Schon dem Gründer der Heilsarmee, William Booth, ging es darum, die Menschen an Gott heranzuführen. Dazu gab er ihnen zuerst etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf. Heilsarmee-Salutisten und Offiziere weltweit glauben daran, gerettet worden zu sein, um andere zu retten.» (Heilsarmee, 2021)

Angebote und Versammlungsort

Angebote

Ein Heilsarmee-Korps weist ein vielfältiges Programm auf, dazu gehören Gottesdienste sowie weitere Angebote für alle Alters- und Zielgruppen. Jedes Korps hat mehrere Hauskreise.

Brockenstuben

Die Brockenstuben haben mehrere Funktionen, so die Geldbeschaffung für soziale Institutionen, Beschäftigung für Menschen «am Rande der Gesellschaft», günstiges Angebot von Gebrauchtwaren. Das Überangebot von Kleidern wird ins Ausland geliefert und von der Heilsarmee verteilt, z.B. nach Ungarn und in die Ukraine.

Versammlungsort

Es bestehen Korpshäuser mit Räumen für Gottesdienst, Frauen- und Jugendarbeit. Zudem verfügt die Heilsarmee über ein Tagungs- und Erholungszentrum in Rickenbach BL. In der Region bestehen folgende Korps:

Seelsorge und soziale Unterstützung

Die Heilsarmee ist sozialdiakonisch sehr aktiv. Unter anderem verfügt sie über eine eigene Soziale Beratungsstelle für Menschen mit Schwierigkeiten. Des Weiteren betreibt sie zahlreiche Wohnheime, Notschlafstellen, Flüchtlingshilfe und Besuchsdienst in Gefängnissen.

Seelsorge wird zunächst denjenigen angeboten, die in irgend einer Form einem Korps (Lokalgemeinde) angegliedert sind. Dann aber auch Hilfesuchenden, die sich anlässlich der Strassen- oder Wirtschaftsmission und der Heim- und Gefängnisbesuche an die Salutisten wenden.

Organisation, Finanzen und Zahlen

Organisation

Mit der Einführung der militärischen Struktur 1878 wurde aus der anfänglich nur lokal wirkenden Ostlondoner Mission eine sich sehr schnell über alle Kontinente ausbreitende Bewegung. Heute ist ein demokratischer Umgang normal geworden, auch wenn eine Art militärische Hierarchie geblieben ist und es sogar immer noch Offiziersgrade bis zum General (internationaler Leiter) gibt. Ein Land oder Territorium (Schweiz, Österreich und Ungarn) wird von einem Kommissär (Landesleiter) und seinem Stellvertreter geleitet. Sie werden dabei von Abteilungsverantwortlichen für die Bereiche Evangelisation, Sozialwerk und Verwaltung und Ressourcen unterstützt. Die Evangelisationsarbeit wiederum ist in der Schweiz in 4 Divisionen (Distrikte mit ca. 15 Korps) aufgeteilt. Eine Gleichstellung der Frau besteht faktisch in allen Belangen. Zwei Mal stand bisher eine Frau an der Spitze der weltweiten Heilsarmee.

Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist ein klares Bekenntnis zu Jesus Christus, Abstinenz und eine aktive Mitarbeit.

Finanzen

Das Korps lebt primär von den freiwilligen Beiträgen der Mitglieder (Zehnten) und den Versammlungskollekten. Weitere Finanzquellen sind der Schriftenverkauf (stark rückläufig), die öffentlichen Sammlungen und Bazare usw. Die Topfkollekte wird zum Beispiel für die Soziale Beratungsstelle verwendet. Das Zehnten-System kommt in der ganzen Struktur zum Tragen. So liefert das Korps seine 10 % an die Division, diese wieder an den nationalen Hauptsitz ab, usw. Mit dem Jahres- und Finanzbericht wird öffentlich Rechenschaft abgelegt.

Zahlen

Weltweit hat die Heilsarmee rund 1,8 Mio. Mitglieder, ca. 3'600 davon in der Schweiz. Hierzulande bestehen 54 Gemeinden der Heilsarmee (Korps). (Stand: 2021)

Zusammenarbeit

Alle Korps gehören einer lokalen evangelischen Allianzsektion an oder sind bei der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen vertreten; dies geht weiter bis zu gesamtschweizerischen Gremien. Eine Doppelmitgliedschaft mit Landeskirchen ist möglich. Der grösste Teil der Mitglieder sind gleichzeitig Mitglied in der Evangelisch-reformierten Kirche.

Auftreten in der Öffentlichkeit

Die Heilsarmee tritt immer noch, wenn auch in veränderter Form, in der Öffentlichkeit auf: Singen in Gaststätten, durch Versammlungen und Konzerte im Freien und anlässlich von besonderen Aktionen, wie die Topfkollekte. In Heimen, in sozialen Beratungsstellen und auch in Brockenstuben geschieht Missionsarbeit. Der Einsatz in der äusseren Mission ist in den letzten Jahren wieder steigend, besonders auch in Zusammenarbeit mit Werken wie «Brot für die Welt». Dazu kommt der Einsatz mit Hilfsgütern und Personal nach Osteuropa.

Literatur und Medien

  • Die Heilsarmee in der Schweiz. Siegeszug einer Friedensarmee. Bern. o.J. Revidierte Auflage der Jubiläumsbroschüre.
  • Collier Richard: Der General Gottes. William Booth. Die Geschichte der Heilsarmee. Schweickhardt, Lahr-Dinglingen 1985.

Kontakt

Heilsarmee Territoriales Hauptquartier Schweiz, Österreich & Ungarn
Laupenstrasse 5, Postfach, 3001 Bern

Tel. 031 388 05 91
Mail: info@heilsarmee.ch
Web: heilsarmee.ch

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