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Baptistengemeinde Basel

Einflüsse der Puritaner aus Grossbritannien und der Täuferbewegung führten 1609 zur Gründung der ersten Baptistengemeinde in Amsterdam. 1847 entstand die erste Gemeinschaft in der Schweiz im Toggenburg und im selben Jahr wurde auch in Basel eine baptistische Taufe verzeichnet. Die Baptisten zählen in der Schweiz zu den evangelischen Freikirchen und ihre Gemeinden sind als eigenständige Vereine organisiert.

Religion
Christentum
Rechtlicher Status
privat-rechtlich
Organisationsform
Glaubensgemeinschaft
Sprache
Deutsch
Ukrainisch
Status
Aktiv

Geschichte

Die Baptisten gehen auf die englischen Puritaner und auf Einflüsse von Täufergruppen in den Niederlanden zurück. 1525 gründeten in Zürich Männer aus dem Umkreis Zwinglis eine staatsunabhängige Gemeinde, in der Menschen erst getauft und aufgenommen wurden, wenn sie ihren Glauben an Jesus Christus persönlich bekannten. Gleichzeitig begannen Täuferbewegungen in Süddeutschland und in den Niederlanden. Die Täufer wurden überall als «Wiedertäufer» verfolgt. In den Niederlanden konnten sie sich später frei entfalten und wurden als «Mennoniten» bekannt.

In England gab es seit 1567 kleine Gruppen, die sich von der Anglikanischen Kirche lösten. Als «Puritaner» hatten sie versucht, innerhalb der Kirche Reformen zu erreichen. Besonders sollte die Bibel als alleinige Richtschnur für Glauben, Leben und Kirchenordnung gelten, zudem sollten Staat und Kirche getrennt werden. Beides wurde ihnen verwehrt. Viele verfolgte Puritaner kamen daraufhin in die Niederlande, so auch eine Gruppe unter dem früheren anglikanischen Pfarrer John Smyth, die 1608 nach Amsterdam kam und dort auch Kontakt mit Täufern fand. Smyth gründete daraufhin 1609 die erste Baptistengemeinde in Amsterdam. Rückkehrende aus seiner Gemeinde gründeten 1612 unter Thomas Helwys in London eine weitere Gemeinde und in Rhode Island gründete Roger Williams 1638 die erste Baptistengemeinde in Amerika.

1834 gründete der Bibelmissionar Johann Gerhard Oncken in Hamburg eine Baptistengemeinde. In den Baptistengemeinden, die sich von Hamburg aus über Mittel- und Osteuropa verbreiteten, gab es sowohl reformierte wie lutherisch-pietistische Einflüsse. 1847 fand in Basel die erste baptistische Taufe an einem Mann aus Arlesheim statt. Ab 1851 sind weitere Taufen dokumentiert, darunter die erste Frau, die 1851 in Basel getauft wurde: eine Frau Soller aus dem Kleinbasel, die von den «Fröhlichianern» kam, eine Gemeinde, die damals nur durch Besprengen taufte. 1849 enstand schliesslich eine Baptistengemeinde in Zürich, von wo aus auch die anderen Baptisten in der Schweiz betreut wurden.

1856 wurde die Baptistengruppe in Mühlhausen im Elsass selbständig und übernahm die Betreuung der Basler Baptisten, damals 22 Personen meist einfacher Herkunft. 1869–74 gab es wegen Auseinandersetzungen um Fragen der Moral nur zwischen 3 und 6 Mitgliedern. Die höchste Mitgliederzahl erreichte sie 1936 mit 127 Personen. 2022 sind viele geflüchtete UkrainerInnen Teil der Gemeinde geworden, woraufhin die Gottesdienste regelmässig zweisprachig abgehalten werden.

Lehre und Ziele

Die Gemeinschaft über sich:
«Gott eröffnet den Glauben für jeden Menschen und sein Geist leitet jeden Christen und gibt Klarheit fürs Leben im Glauben. Die Gemeinde besteht aus persönlich gläubigen, freiwillig beitretenden Menschen. Die Bibel ist der einzige Masstab, Traditionen müssen an der Bibel geprüft und notfalls verändert werden. Von den englischen Puritanern stammt das kongregationale Gemeindesystem: Alle Mitglieder bestimmen gewissermassen basisdemokratisch über die Angelegenheiten der Gemeinde. Jede einzelne Ortsgemeinde ist autonom, die Bünde dienen nur als Arbeitsgemeinschaften. Daher können sich die verschiedenen Gemeinden auch stark voneinander unterscheiden. Mitglied kann werden, wer aufgrund seines persönlichen Glaubensbekenntnis getauft ist (Glaubenstaufe). Das gilt für Jugendlichen und Erwachsene. Ebenfalls von den englischen Puritanern kommt das massive Eintreten für Menschenrechte und Gewissensfreiheit (Trennung von Kirche und Staat, Religions- und Gewissensfreiheit auch für Andersgläubige).»

Angebote und Versammlungsort

Angebote

Der Sonntagsgottesdienst beginnt um 10 Uhr. Währenddessen wird eine Kinderhüte und eine Sonntagsschule angeboten. Weitere Angebote bestehen für Erwachsene. Das Pflegehotel St. Johann betreibt seit 1998 eine öffentliche Cafeteria.

Versammlungsort

Am St. Johanns-Ring 122 steht seit 1929 die Johannes-Kapelle. Sie wurde 1998 durch einen Neubau ersetzt. Angegliedert ist das Pflegehotel St. Johann. In den Gemeinderäumen trifft sich auch die portugiesischsprachige Igreja Batista Brasileira em Basel (IBBB).

Seelsorge und soziale Unterstützung

Für die Seelsorge ist der Pastor zuständig. Er wird durch geeignete Gemeindeglieder unterstützt.

Auf dem eigenen Grundstück (auf welchem auch die Kapelle steht) entstand 1933 ein kleines Altersheim, das in den 60er Jahren erweitert und zu einer selbständigen Stiftung «Christliches Altersheim St. Johann» wurde. In den Jahren 1996–99 kam ein Erweiterungsbau und eine Totalrenovation zu einem Alters- und Pflegeheim mit 75 Plätzen dazu. Heute ist das Pflegehotel St. Johann ein modernes Haus für betagte Menschen. Es ist eingerichtet für Personen, die in einem christlich geführten Heim ihren Lebensabend verbringen wollen, unabhängig ihrer eigenen Konfession oder ihrer Weltanschauung.

Organisation, Finanzen und Zahlen

Organisation

Die Gemeinde ist als Verein nach ZGB organisiert. Gemeindeversammlungen finden etwa vier Mal pro Jahr statt, und es gibt einen Vorstand. In der Basler Baptistengemeinde sind bislang immer nur männliche Pastoren angestellt gewesen, Vertretungen wurden aber aber auch von Frauen übernommen. Mehr zur Gleichstellungssituation in dieser Gemeinschaft hier.

Das wesentliche Kriterium für die Zugehörigkeit zur Gemeinde ist der persönliche Glaube an Jesus Christus. Die Gemeinde gehört zum Bund der Schweizer Baptistengemeinden und via diesem Bund zur europäischen baptistischen Föderation und zum baptistischen Weltbund.

Finanzen

Jeder gibt, soviel er will und kann; Kollekten im Gottesdienst und Spenden. Die Gemeinschaft erhält keine Zuschüsse von aussen, nur Einnahmen aus dem vom Altersheim benutzten Grundstückteil. Der Verein führt eine offene Jahresrechnung. 10 % der Gemeindeeinnahmen werden für die Weltmission gespendet, die mit Entwicklungshilfe verbunden ist.

Zahlen

Die Gemeinde hat 50–60 Mitglieder, einige sprechen neben Deutsch auch Englisch, Türkisch oder Russisch. Die Altersstruktur ist gemischt und reicht von Kindern und Teenagern über Menschen mittleren Alters bis zu SeniorInnen. (Stand: 2020)

Zusammenarbeit

Die Gemeinde ist offen gegenüber anderen Kirchen. Sie ist Mitglied in der Evangelischen Allianz Basel, in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen beider Basel und im Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz (VFG). Für Baptisten ist die Glaubensgemeinschaft mit Christen wichtiger als die Konfessionsgemeinschaft nur mit Baptisten. Einige Mitglieder der Gemeinde arbeiten beim Netzwerk Basel mit.

Im Johannesquartier gibt es Treffen mit anderen Pfarrern und gemeinsame Gottesdienste, z.B. zur Weltgebetswoche, dazu kommen Treffen in der Quartierallianz. Gelegentlich kommen auch Prediger anderer Gemeinden zu den Baptisten.

Auftreten in der Öffentlichkeit

Die Gemeinde gehört zur europäischen baptistischen Missionsgesellschaft, die vor allem in Afrika und Südamerika (dort vorwiegend mit einheimischen Mitarbeitern und der indigenen Bevölkerung) tätig ist, und zum Beispiel Kinderheime führt.

In Basel sind die persönlichen Kontakte besonders wichtig, um die Gemeinde bekannt zu machen, dazu kommen der Gottesdienstkalender in der BaZ und im Heft des Verkehrsvereins. Daneben gibt die Gemeinde für besondere Anlässe Pressemitteilungen heraus.

Literatur und Medien

  • Nittnaus Lothar: Baptisten – Herkunft und Geschichte in Basel. Allschwil 1998.
  • Nittnaus Lothar: Baptisten in der Schweiz – Ihre Wurzeln und ihre Geschichte. Berlin 2004.
  • «Vor 400 Jahren: Die erste Baptistengemeinde», livenet.ch. 2009.

Kontakt

Baptistengemeinde Basel
St. Johanns-Ring 122, 4056 Basel

Tel. +49 7622 6720530
Mail: doris.leimbach@baptisten.ch (Gemeindeleiterin), peter.prock@baptisten-basel.ch (Pastor)
Web: baptisten-basel.ch

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