Inhalte entdecken

Quäker / Swiss Quäkers

Die Quäker entstanden im 17. Jahrhundert um den Handwerker George Fox (1624–1691), der nach einer Erneuerung des christlichen Glaubens strebte. Anfänglich durch Kirche und Staat verfolgt, gründete der adlige William Penn in Nordamerika den «Quäkerstaat» Pennsylvania, mit absoluter Religionsfreiheit. In der Schweiz trafen sich erstmals Quäker 1934 in Bern. Heute gibt es in in sieben Städten Gemeinden, eine davon befindet sich in Basel.

Religion
Christentum
Rechtlicher Status
privat-rechtlich
Organisationsform
Glaubensgemeinschaft
Sprache
Deutsch
Englisch
Französisch
Status
Aktiv

Geschichte

Die Gemeinschaft wurde im turbulenten 17. Jahrhundert durch George Fox gegründet. Er strebte nach einer Erneuerung des christlichen Glaubens durch Besinnung auf das Wesentliche, das heisst: Keine formellen Sakramente wie Taufe oder Abendmahl und kein formelles Glaubensbekenntnis. Stattdessen eine Gottesdienstform in stiller Andacht, konsequentes Laienpriestertum, eine christliche Grundhaltung der Gewaltlosigkeit und die Einheit von Leben und Glauben. Schuhmacher Fox schuf eine einfache, aber strikt eingehaltene demokratische Organisation.

Anfänglich wurden die «Freunde» von Staat und Kirche verfolgt. Der adlige William Penn gründete darum die Kolonie Pennsilvanien als Quäkerstaat in Amerika. Bekannt wurden Quäker als soziale Pioniere (Reformen und Friedens- und Versöhnungsarbeit). In Amerika erfolgte eine Spaltung, worauf dort mehrheitlich «programmed meetings» mit Pastoren, Gesang im Gottesdienst und Missionsarbeit entstanden. So bestanden in Philadelphia zwei separate Jahresversammlungen, die aber gemeinsam das «American Friends Service Committee» aufbauten. Dieser Organisation und dem englischen Quäkerhilfswerk wurde 1947 der Friedens-Nobelpreis zugesprochen.

In der Schweiz verbreitete sich das Quäkertum in seiner «unprogrammed» Form über den Zivildienst (Pièrre Ceresole), die religiös Sozialen (Leonhard Ragaz) und individuelle persönliche Kontakte. Die Frage des Pazifismus – Militärdienstverweigerung war kriminalisiert – hemmte die Entwicklung in der Schweiz beträchtlich. Es entstanden ein paar lokale Gruppen. Die erste offizielle Versammlung fand 1934 in Bern statt unter der Schirmherrschaft der englischen Gesellschaft der Freunde (London Yearly Meeting) angeschlossen waren. Die erste unabhängige Versammlung der Swiss Quäker fand 1947 mit rund 100 Mitgliedern statt.

Lehre und Ziele

Die Gemeinschaft über sich:

«Zentrum des Quäkerlebens ist die Stille Andacht, in der alle Teilnehmer berechtigt sind, das Schweigen zu brechen. So ist jeder für den 'Gottesdienst' mitverantwortlich. Trotz dieses hohen Anspruchs sind die Freunde auch 'nur' Menschen – und sie fühlen sich nicht als etwas Besonderes, Auserwähltes. Die Vorstellung, dass in jedem Menschen etwas von Gott wirksam sein kann, lässt sich schwer in Worte fassen. So ist es nicht möglich, in wenigen Sätzen die Lehre darzustellen, weil es keine verbindlichen Formulierungen gibt. Am ehesten ist mit dem Leitmotiv der englischen Zeitschrift «The Friend» gedient (eine Maxime des Augustinus): Im Wesentlichen Einheit. Im Unwesentlichen Freiheit. Über allem aber LIEBE. (In essentials unity. In non-essentials liberty. Above all CHARITY.)

Liebe (Nächstenliebe?) als Übersetzung des englischen charity tönt für alemannische Ohren sentimental, aber charity ist die Quelle all ihrer sozialen Pionierleistungen: Jeder Mensch ist Gottes Kind! Abschaffung der Sklaverei. Gefängnisreform (sie kannten Gefängnisse aus eigenem Erleben). Menschliche Behandlung der Geisteskranken statt Anketten. Vorbildliche Arbeitsbedingungen in Fabriken. Erwachsenenbildung. Gründung von Gartenstädten für die Industriearbeiter. Pazifismus, Alternativen für Militärdienstverweigerer statt Gefängnisstrafen. Versöhnungsarbeit (Freunde organisierten im Bombenhagel des «Blitz» Kurse für die Hilfsarbeit nach dem Krieg!).

Das Quäkertum hat sich im Verlauf der Jahrhunderte gewandelt: von einer streng puritanischen Bewegung mit Kleidervorschriften und dem Verbot von einer Heirat ausserhalb der 'Gesellschaft der Freunde' zu einer sozial anerkannten weltoffenen Glaubensgemeinschaft ohne Sektiererei. Die Quäker sind 'nüchterne Mystiker'. Ihre zutiefst fromme (im Sinne von Albert Schweitzers Ehrfurcht vor dem Leben) aber niemals fundamentalistischen Haltung ist einfach. Die Mühe etlicher Mitchristen, eine Gmeinschaft ohne formelles Glaubensbekenntnis und ohne die Sakramente Taufe und Abendmahl als christlich anzuerkennen, bereitet ihnen selber keinen Kummer.»

Angebote und Versammlungsort

Angebote

Die Andachtsgruppe Dreiländereck Basel trifft sich einmal monatlich zu einer Andacht.

Versammlungsort

Die Zusammenkünfte sind in Privatwohnungen. In Basel wird der Ort auf Anfrage mitgeteilt.

Organisation, Finanzen und Zahlen

Organisation

Eine Gemeinde ist als Monatsversammlung mit der sonntäglichen Andacht als Kern organisiert. Auf regionaler Basis besteht eine Quartalsversammlung und die Jahresversammlung ist die «höchste Instanz» eines Landes. Hinzu kommen internationale Beziehungen und Konferenzen der Jahresversammlungen weltweit.

Die Gruppe Basel gehört zur Schweizer Jahresversammlung (dreisprachig: deutsch, französisch, englisch), die ein Verein nach ZGB ist. Ein wichtiger Unterschied zu fast allen Vereinen besteht darin, dass es keine demokratischen Beschlüsse, sondern nur Konsensentscheide gibt. Alle Entscheide in der «Gesellschaft der Freunde» (offizielle Bezeichnung) erfolgen durch Konsens ohne Abstimmung. Dieser extrem demokratische Grundsatz erschwert zwar die Beschlussfassung, gibt aber Beschlüssen ein grösseres Gewicht: Sie werden von der ganzen Gemeinschaft getragen.

Eine «Schreiberin» oder ein «Schreiber» führt die Geschäfte der Gruppe und lädt zu Versammlungen ein. Alle «Freunde» (Mitglieder; Männer und Frauen) sind gleichberechtigt. Es gibt keinerlei Priesterschaft. Jede Frau und jeder Mann kann nach einer gewissen Zeit als «Freund der Freunde» Antrag auf Mitgliedschaft stellen, die an der Schweizerischen Jahresversammlung bestätigt wird. Doppelmitgliedschaft mit einer Kirche ist möglich.

Finanzen

Es gibt einen Jahresbeitrag an die Schweizerische Jahresversammlung nach den finanziellen Möglichkeiten. Das Geld wird zentral verwaltet und es besteht eine offene Jahresrechnung. Die Ämter sind alle ehrenamtlich. Der grösste Teil des Geldes wird zur Unterstützung von humanitären und pazifistischen Aktivitäten verwendet, die Basler Gruppe erhebt an ihren Zusammenkünften eine Kollekte für ihre sozialen Anliegen.

Zahlen

Weltweit gibt es etwa 300'000 Mitglieder. In der Schweiz sind es etwa 100 in Gruppen in Genf, La Chaux-de-Fonds, Lausanne, Zürich, Bern, Romanshorn und Basel. In Basel sind es etwa zehn Mitglieder («Freunde») und sechs «Freunde der Freunde».

Zusammenarbeit

Es besteht eine grösstmögliche Offenheit gegenüber allen Religionsgemeinschaften.

Seelsorge und soziale Unterstützung

Die Swiss Quäkers unterstützen unterschiedliche Projekte zur Friedensförderung, zum Klimaschutz und zum Schutz von Geflüchteten.

Auftreten in der Öffentlichkeit

Die Basler Gruppe macht keine Werbung, sondern lädt nur persönlich ein. Die schweizweiten Quäker kommunizieren ihre Angebote allerdings auch über Facebook.

Literatur und Medien

  • Christian Faith and practice in the experince of the Society of Friends. London Yearly Meeting of the Religious Society of Friends. London. (mehrere Auflagen)
  • Zeitschriften: Entre Amis (CH, dreisprachig), Der Quäker (DE), The Friend (GB)
Vielen Dank an Sie! Ihr Eintrag wurde gesendet.
Hoppla! Beim Absenden des Formulars ist etwas schief gelaufen. Bitte versuchen Sie es später noch einmal..