Das römisch-katholische Benediktinerkloster Mariastein ist ein Wallfahrtsort in Mariastein, nähe Basel. Seit seiner Gründung 1648 pilgern Menschen aus aller Welt zur Felsenkapelle, dem Herzstück von Mariastein, wo sie Zuflucht, Hilfe und Trost suchen.
1648 übernahmen die Benediktiner von Beinwil am Passwang (SO) die Wallfahrtsstätte und errichteten dort ihr Kloster mit einer grossen Wallfahrtskirche. Kloster und Wallfahrt erlebten eine wechselvolle Geschichte. 1874 wurde auf Grundlage einer Totalrevision der Bundesverfassung das Klosterleben verboten. Die Mönche durften nicht mehr als Klostergemeinschaft in Mariastein leben und mussten ins Exil. Nur einer kleinen Gruppe von Mönchen wurde erlaubt, die Wallfahrt zu betreuen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Anstrengungen verstärkt, damit die Klostergemeinschaft nach Mariastein zurückkehren konnte. Diese Bemühungen waren erfolgreich als das Kloster 1971 wiederhergestellt wurde. Seither konzentrieren die Mönche ihre Kräfte auf die Aufgaben in Mariastein.
Die Benediktiner von Mariastein sind eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft, die nach der Regel des hl. Benedikt (480-547) lebt. In 73 Kapiteln regelt Benedikt den Alltag im Kloster, die Gebete, die hierarchischen und demokratischen Grundsätze, die Aufnahme von neuen Mitbrüdern und von Gästen. Benediktiner richten, so wie die meisten Ordensgemeinchaften, ihr Leben nach den Gelübden (oder auch «evangelischen Räten») Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit aus.
Nebst Gottesdienst, Chorgebet und den allgemeinen klösterlichen Aufgaben (Haushalt- und Gemeinschaftsdienste) arbeiten die Mönche gegenwärtig in folgenden Bereichen: Wallfahrts- und Einzelseelsorge (Gottesdienste, Beichte, geistliche Begleitung), Bereitstellung der Infrastruktur für die Wallfahrt (Organisation, Sakristei etc.), Seelsorgeaushilfen in der Region Basel, Religionsunterricht in den Pfarreien, Exerzitien- und Bildungsangebote, Aufnahme und Betreuung von Gästen, Kurse und Vorträge zu biblischen und theologischen Themen, Unterhalt der Klosteranlage, Garten und Verwaltung. Für Menschen, die Tage der Einkehr, Ruhe und des Gebets suchen, steht das Gästehaus zur Verfügung.
Der Wallfahrtsort Mariastein besteht aus einer Klosteranlage, die, Basilika, Gnadenkapelle und ein Gästehaus umfasst. Die Gottesdienste der Klostergemeinschaft mit den Pilgern finden in der Basilika statt. Kleinere Gruppen können aber auch in den verschiedenen Kapellen beten und Gottesdienst feiern.
Die Mönche leisten für PilgerInnen und weitere BesucherInnen Seelsorge.
Ein Benediktinerkloster wird vom Abt geleitet, der von seiner Gemeinschaft demokratisch gewählt wird. Sein Stellvertreter ist der Prior. Alle wichtigen Geschäfte muss der Abt mit seinem Beraterkreis (Consilium) und dem Kapitel (stimmberechtigte Mitbrüder) besprechen. In manchen Geschäften kann er nach einer Anhörung seiner Räte selber entscheiden, meistens aber braucht es die Zustimmung von Consilium und Kapitel.
Für den Eintritt ins Kloster braucht es keine spezielle Aus- oder Vorbildung. Wer sich für eine Aufnahme in eine benediktinische Gemeinschaft interessiert, wird das Klosterleben zuerst als Gast näher kennen lernen und, wobei mit den Ordensleuten auch das Erfüllende und das Schwierige, das das Klosterleben mit sich bringt, besprochen wird.
Während der Zeit der Kandidatur leben die Kandidaten ganz in der Klostergemeinschaft. Sie nehmen an allen Gebeten und Messfeiern teil, allerdings ohne alle späteren Pflichten übernehmen zu müssen. Die Verpflichtung dem Kloster gegenüber ist immer noch minimal. Während der Kandidatur ist jemand völlig frei, das Kloster wieder zu verlassen.
Als Novize wird man in die Gemeinschaft aufgenommen. Während des Noviziats wird ein Schwergewicht auf Unterricht in Fragen des Glaubens, der Liturgie und der Spiritualität gelegt.
Nach einem Jahr können die Novizen um Zulassung zur zeitlichen Profess bitten und bei Annahme durch die Gemeinschaft sich für drei Jahren zum benediktinischen Leben in der Gemeinschaft entscheiden. Die «ewige Profess» ist dann der Abschluss der langen Bedenk- und Lehrzeit. Damit verpflichtet sich der neue Mitbruder nach der Regel des heiligen Benedikt das ganze Leben zölibatär im Kloster zu bleiben und nach der Lebensordnung des gewählten Klosters und im Gehorsam gegen die Gemeinschaft und den Oberen zu leben. Die Gemeinschaft verpflichtet sich im Gegenzug, für die Neueingetretenen ein Leben lang zu sorgen, auch dann, wenn sie alt, krank und schwach werden.
Das Kloster Mariastein gehört zur Schweizerischen Benediktinerkongregation gehört. Die Schweizerische Benediktinerkongregation wurde 1602 gegründet.
Die weltweite Benediktinerkonföderation ist föderalistisch organisiert und besteht zurzeit aus 21 Kongregationen. Diese fassen selbstständige Abteien und Priorate in einem losen Verbund zusammen. Die Gliederung erfolgt meist nach Ländern oder nach Sprachgruppen, einzelne Kongregationen sind international aufgebaut, wie die Missionskongregation von St. Ottilien.
Das Kloster finanziert sich hauptsächlich über Spenden von PilgerInnen und den Einnahmen vom Gästehaus. Zudem bilden auch Einsätze in den Pfarreien (Unterricht, Bildungsangebote) oder auch Bildungsangebote im Kloster eine Finanzierungsquelle.
Mit dem Geld werden die rund 20 Angestellten entlohnt, das Kloster und das Klosterleben der Mönche finanziert und Neugründungen von Klöstern in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt.
Die Schweizer Benediktinerklöster Einsiedeln, Disentis, Muri-Gries, Engelberg, Fischingen, Mariastein und Marienberg zählen insgesamt 147 Mönche. Daneben bestehen in der Schweiz 11 Benediktinerinnen-Klöster.
Im Kloster Mariastein leben aktuell 16 Mönche (Stand 2022). In den 70er Jahren waren es über 40 Mönche. Die Altersstruktur ist inzwischen stark überaltert.
Zusammenarbeit mit den umliegenden römisch-katholischen und reformierten Kirchgemeinden findet in Form von gemeinsamen Veranstaltungen oder sporadisch auch gemeinsamen Gottesdiensten statt.
Die Kirche wird vielen kleineren, vorwiegend fremdsprachigen Gemeinschaften, für ihren Gottesdienst zur Verfügung gestellt.
Das Kloster ist mit einer Website und vielen Publikationen (Bücher zu Geschichte, Wallfahrt etc.) präsent, vgl. Website, präsent. Für die Missionsarbeit ist 1884 eine eigene Kongregation (Missionsbenediktiner) gegründet worden.
Benediktinerkloster, 4115 Mariastein
Tel. 061 735 11 11
Mail: info@kloster-mariastein.ch
Web: kloster-mariastein.ch